Thema: AIDS

Veröffentlicht am 12. Oktober 2022 um 10:06

Obwohl Jamal an AIDS erkrankt ist, ist es kein überstrahlendes Thema in „Park Circle“. Ich wollte es nicht in den Mittelpunkt stellen, zumal in Gales Leben zu dieser Zeit auch noch andere Themen eine Rolle spielen. Es ist sozusagen im Hintergrund präsent.

Als ich zu HIV und AIDS gegoogelt habe, wurde ich auf allen Webseiten ermahnt, PreP-Medikamente zu benutzen. Doch mir ging es natürlich um die 1980er und 1990er Jahre. Zwar habe ich die selbst erlebt – mitsamt dem Ausbruch von HIV, den Kondomkampagnen („Tiiiiiiiiinaaaaa, was kosten die Kondome?“) und der Stigmatisierung der Betroffenen –, aber natürlich weiß ich nicht mehr alles. Außerdem ging es mir darum, Verlauf und Symptome nachzulesen. Es hat gedauert, diese Informationen zu finden, weil es heute eine Reihe von Medikamenten gibt.

Die ersten wirksamen Medikamente kamen aber erst so ab Mitte der 1990er Jahre auf den Markt, und selbst die verlängerten das Leben oft nur um ein paar Monate oder Jahre, und es dauerte noch mal gut zehn Jahre, bis man nicht nur nicht daran starb, sondern auch ganz gut mit der Infektion leben konnte.

PreP ist relativ neu. Hierbei habe ich gemerkt, dass es für mich ZU neu ist. Man kann fast von einer Generation vor und nach PreP sprechen. Ich bin die „Kondom-Generation“ und kann mich von den Dingern nicht so recht lösen. Da Gale aber auch zur „Kondom-Generation“ gehört und zudem das Sterben der Infizierten erlebt hat, halte ich es für authentisch, dass es für ihn auch nur Kondome oder Monogamie gibt.

Denn wer sich in den 1980er Jahren ansteckte, war dem Tod geweiht. In „Sturm über Sodom“ wurde das nur am Rande gestreift, was ich im Nachhinein schade fand. Es ist ein zu großes Thema, um so darüber hinwegzugehen.

Daher ist „Park Circle“ nun eine Begegnung mit dem Tod und dadurch ein wenig melancholisch. Meine Testleser fanden es aber auch „schön“.

 

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