Hintergrund Waterloo

Veröffentlicht am 3. März 2024 um 12:08

Eigentlich sollten sogenannte „Konversionstherapien“ – der Versuch, queere Menschen hetero zu machen – überhaupt kein Thema mehr sein. In einigen Ländern und auch in einigen Staaten der USA sind sie inzwischen verboten oder eingeschränkt. Totzukriegen sind sie aber nicht. Auch in Deutschland finden immer noch welche statt, inzwischen im Verborgenen. In den konservativen Staaten der USA – zu denen auch South Carolina gehört – feiern sie gerade wieder eine Renaissance.Das Don’t Say Gay-Gesetz in Florida und andere, ähnliche in anderen Staaten (No Promo Homo in South Carolina – es verbietet „LGBTIQ*-Propaganda“ in Schulen) schieben der Aufklärung einen Riegel vor.

Es gab erst jüngst wieder die Ergebnisse einer Umfrage, nach der sich 20 % (oder waren es sogar 25 %?) der amerikanischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen als queer definieren.Hier muss man fragen, wer wie wo befragt wurde. Stellt man die Frage an einer Uni in Boston, bekommt man so ein Ergebnis. Stellt man die gleiche Frage an einer High School irgendwo im Mittleren Westen oder eben Florida oder South Carolina, wird das Ergebnis sehr viel niedriger ausfallen.Außerdem ist die Teilnahme an solchen Umfragen immer freiwillig und meistens anonym im Netz. Da machen 2.000 Interessierte mit, und das wird dann hochgerechnet. Sprich: Sie haben keine Aussagekraft.Haben Jugendliche in Staaten mit Don’t Say Gay-Gesetzen keine liberalen Eltern und/oder keinen Zugang zu unabhängigen Medien, die ihnen vermitteln können, dass sie so okay sind, wie sie eben sind, werden sie leicht zum Ziel von Kirchen und Ex-Gay-Organisationen, die ihnen einreden, dass es nicht okay ist, schwul (oder trans – Transkinder sind gerade ein Politikum in den USA und müssen sich wie bei einer Hexenjagd fühlen) zu sein.Nach deren Logik kann man nicht „ex gay“ sein, wenn man davor nicht vermeintlich „hetero geworden“ ist. Entsprechend muss man eine „Therapie“ durchlaufen.

Die amerikanischen Ex-Gay-Organisationen sind oft radikal und leben ein extrem konservatives, heteronormatives Bild vor. Was in Band 13 dargestellt wird, orientiert sich an tatsächlichen Gruppen und Erfahrungsberichten von „erfolgreich konvertierten Schwulen und Lesben“.Das Gespräch, das Connor mit seinem „Therapeuten“ führt, ist ebenfalls Erfahrungsberichten entnommen. Die Darstellung der Foltermethoden hingegen fand ich unnötig. Die psychologische Komponente erschien mir interessanter, zumal Connor im Grunde weiß, dass er nicht hetero werden kann. Auch nimmt er nicht an dem Programm teil, weil er es werden will, sondern um verdeckt zu ermitteln. Da er aber selbst verborgen lebt, gerät er trotzdem in Schwierigkeiten.

 

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